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„Der Kontakt mit Hühnern fördert die Empathie und das Selbstbewusstsein bei Kindern“

Gemeinsam mit den Hähnen Friedbert und Augustin sowie den Hennen Leyla, Alva, Lore, Iris, Perla und weiteren Hühnern besucht die Erzieherin und Fachkraft für tiergestützte Intervention Lisa Bost unter anderem Schulen, Kindergärten, Ferienfreizeiten oder Kinder- und Jugendfarmen. Die mobilen tiergestützten Einsätze finden sowohl einmalig als auch im Rahmen von Projekten statt, die über mehrere Wochen gehen. 

Foto: Lisa Bost

Frau Bost, warum eignen sich Hühner so gut für die tiergestützte Intervention?

Hühner sind hochsoziale, aktive und neugierige Tiere, die gerne in den direkten Kontakt mit Menschen gehen. Genauso wie Hunde, Katzen oder Schweine sind sie ganz individuelle Charaktere. Diese Unterschiede machen die Stärken der Arbeit in einem Team aus. So ist unser Hahn Augustin etwa ein sehr souveräner, starker und gelassener Charakter, während die kleine Perla eine sehr freche, aktive und lustige Persönlichkeit ist. Der interessante Vogelkörper mit seinen Federn, Krallen und Schuppen bietet zudem schöne Anlässe für ganzheitliche Wahrnehmungsförderung.

Wie läuft ein Besuch mit den Hühnern ab?

Der Hühnerbesuch beginnt mit einem Austausch mit den Fachkräften der entsprechenden Einrichtungen. Dabei werden individuelle Vorstellungen und Realisierungsmöglichkeiten abgefragt. Wenn die Hühner dann vor Ort zu Besuch sind, bewegen sie sich nach einer Vorstellungsrunde frei im Raum. Der Kern unserer Arbeit ist der direkte, möglichst freie Kontakt zwischen Menschen und Hühnern. Die Intensität des Kontaktes bestimmen dabei letztlich immer die Menschen vor Ort und die Hühner selbst. Manche Menschen möchten nur beobachten, andere finden das Füttern ganz toll. Bei den Hühnern ist es natürlich auch individuell. Henne Alva erzählt zum Beispiel gerne, während Hahn Friedbert unheimlich verkuschelt ist. Im freien Kontakt finden sich dann schnell passende Mensch-Tier-Gespanne. Und wenn die Hühner etwas nicht wollen, zeigen sie das sehr deutlich, indem sie zum Beispiel weggehen. Mir persönlich ist es wichtig, diese tierischen Grenzen ebenso wie die menschlichen zu berücksichtigen und auch in der Gruppe zu besprechen.

Was sind die positiven Effekte, welche die Kinder aus den Treffen mit den Hühnern ziehen?

Die Kinder lernen, dass Hühner fühlende Individuen sind. Dies kann eine Schlüsselerfahrung sein, die Empathie und Wertschätzung fördert sowie andere Vorurteile hinterfragbar macht. Für viele Kinder ist es auch eine echte Mutprobe, die selbstbewussten und so unerwartet unerschrockenen Hühner zu füttern oder anzufassen. Hier können sie die eigenen Grenzen kennenlernen und über diese hinauswachsen. Die überraschende Situation, keine schreckhaften Flattertiere, sondern selbstbewusste Charaktere zu erleben, führt dazu, dass bekannte Handlungsabläufe wie jagen oder fangen gar nicht erst stattfinden. Es entsteht eine Unsicherheit und mit dieser die Möglichkeit, eine neue Kontaktanbahnung auszuprobieren. Ich zeige den Kindern dann, wie sie wertschätzend und tiergerecht in Kontakt mit den Hühnern gehen können. Ihre erlernten Routinen können dadurch einer neuen, achtsameren Kontaktmöglichkeit weichen.

Kontakt: Lisa Bost l hallohuhn@lisa-bost.de l www.lisa-bost.de

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