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Ein neuer Ansatz von Frank Zimmermann und Dr. Viktor Kacic

Bei Phobien handelt es sich um Angststörungen, bei denen die Angst „durch eindeutig definierte, im allgemeinen ungefährliche Situationen oder Objekte“ hervorgerufen wird. Typische Phobien im Kindesalter sind Ängste vor Dunkelheit, Gewittern oder vor Tieren - wie z. B. vor Hunden.

Viele Kinder mit Angststörungen kommen jedoch nicht zur psychotherapeutischen Behandlung. Ein Grund hierfür liegt in der häufigen Bewertung, dass kindliche Ängste nach einer Zeit quasi von selbst abklingen und sich die Kinder schon an den jeweiligen Angstgegenstand gewöhnen.

Der Diplom-Psychologe Frank Zimmermann hat sich 1999 dieses Problems angenommen und auf der Basis seiner täglichen Arbeit im Zentrum für Soziale Psychiatrie Riedstadt (Ambulanz Heppenheim), ein neues verhaltenstherapeutisches Behandlungskonzept erarbeitet, das er in den Jahren 2001 bis 2003 zusammen mit Dr. Viktor Enrico Kacic (Bezirksklinikum Ansbach) weiterentwickelt und wissenschaftlich begleitet hat.

Der Verlauf der Therapie- bzw. Expositionsstunden hängt jeweils vom aktuellen Stand des einzelnen Kindes in Bezug auf seine Angstbewältigung ab. Ziele der einzelnen Expositionseinheiten sind:

  1. Beobachtung von Hund und Modell (Verstärkung der Bereitschaft zur ersten
    Exposition, Vorbereitung auf die Exposition): Erstes Kennenlernen des Hundes, Beobachtung des Hundes/des Modells aus genügender Entfernung, erste Erfolgsrückmeldungen u. a. mittels Polaroidphoto
  2. Allmähliche Annäherung (Schrittweises Annähern an den Hund mit und 
    ohne Therapeut)
  3. Streicheln und Befehle geben (Streicheln am Rücken/am Kopf des Hundes
    und Befehle geben)
  4. Vorbeilaufen und Vorbeilaufen lassen (Den Hund vorbeilaufen lassen und selbst am
    Hund vorbeilaufen)
  5. Führen eines Hundes (Gemeinsames Führen mit dem Therapeuten,
    Gemeinsames Führen mit einem "Modellkind", Alleiniges Führen)
  6. Hol- und Bringsituation im Tierheim (Den Hund aus dem Tierheim abholen und zurückbringen)
  7. Dem Hund Futter geben (Futter hinwerfen, hinhalten)
  8. Generalisierung auf andere Hunde (Durchführung aller bisherigen Übungen
    mit einzelnen anderen Hunden)
  9. Übung mit zwei bzw. mehreren Hunden (Wechselnde Aufmerksamkeit auf zwei bzw.
    mehrere Hunde)
  10. Exposition ohne visuelle Kontrolle (Die "Augen-zu-Übung")
  11. Hund(e) ohne Leine (Übungen mit "freien" Hunden des Tierheims, auch außerhalb des Tierheims)

Dabei werden z. B. verschiedene Strategien zur Angstbewältigung eingesetzt, wie die "Bauchatmung", die "Mutmurmel" oder der "Mutspruch".

Das Therapieprogramm wurde auf verschiedenen wissenschaftlichen Kongressen in Stuttgart, Rio de Janeiro, Berlin und München vorgestellt und stieß auf große Resonanz.

Für weitere Informationen stehen Ihnen die beiden Experten auch direkt zur Verfügung unter:

frank.zimmermann@klinikum-aschaffenburg.de
viktor.kacic@klinikum-aschaffenburg.de

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