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Hunde und Kinder haben ähnliche Lernstrategien

Eine Voraussetzung für die Entwicklung sozialen Verhaltens ist, seinem Gegenüber zuschauen zu können, relevante Information zu erkennen und ihn nachzuahmen. Dabei wird zwischen sinnlosem und zielgerichtetem Verhalten unterschieden. Das was bislang als ausschließlich menschliches Verhalten galt, wurde jetzt auch bei Hunden festgestellt.

Das ist ein Ergebnis von Dr. Friederike Range, Dr. Zsofia Viranyi und Dr. Ludwig Huber vom Department für Verhaltens-, Neuro- und Kognitionsbiologie der Universität Wien, die sich in ihren Forschungen u.a. der Imitationsfähigkeit von Hunden widmen sowie der Wirkungsweise des sozialen Lernens durch den Umgang mit dem Menschen. Ausgehend von Untersuchungen des ungarischen Psychologen György Gergely zur selektiven Imitation von 14-Monate alten Kindern unternahmen die Forscher vergleichbare Tests mit Hunden.

Hier zeigte sich, dass die Hunde den speziell trainierten "Vorführhund" in artuntypischer Weise nachahmten. Über ihn lernten sie eine Vorrichtung mit der Pfote zu bedienen, um an ihr Futter zu kommen - obwohl es einfacher und "hundegerechter" gewesen wäre, die Schnauze zu benutzen. Hatte der Vorführhund jedoch einen Ball im Maul, benutzten die anderen Tiere wieder ihre Schnauze. Genau wie die Kinder imitiert der Hund dabei ein ineffizientes Verhalten nur dann, wenn es sich zwar aus der Situation heraus nicht erkläre, aber zunächst als zielgerichtet empfunden wurde.

„Obwohl Kleinkinder wie auch Hunde ein ganz ähnliches Verhalten aufzeigen, wollen wir aber keinesfalls Mensch und Tier direkt miteinander vergleichen“, betonte Range. Doch könne man diese Erkenntnisse in das Training von Therapiehunden einfließen lassen.

Weitere Informationen:
Friederike Range (Universität Wien) et al.: Current Biology, Bd. 17, Nr. 10
 www.nc.univie.ac.at
Rubrik Cognition Research

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