Meldung

Meerschweinchen fördern Sozialverhalten von Schülern

Die possierlichen Kleintiere sorgen für eine angenehmere Atmosphäre im Klassenzimmer, wie eine Studie aus Australien nahe legt.

Die Psychologin Marguerite E. O’Haire bezog 127 Schüler aus 15 verschiedenen Schulen im australischen Brisbane in die Studie ein. Die fünf- bis 13-jährigen Kinder wurden in zwei Gruppen eingeteilt: Eine Gruppe nahm in ihrem jeweiligen Schulumfeld zusätzlich zum normalen Unterricht an einem tiergestützten Projekt mit Meerschweinchen teil. Die anderen Kinder bekamen normalen Unterricht ohne Tiere.

Genehmigung vom Ethik-Komitee
Dabei legten die Wissenschaftler viel Wert auf einen artgerechten Einsatz der Meerschweinchen: Die Klassen bekamen alle Utensilien gestellt, die im Umgang mit Kleintieren nötig sind. Die Tiere hatten ausreichend Ruhezeiten und die Schüler durften nur unter Aufsicht mit ihnen umgehen. Zudem hatte das Ethik-Komitee der Universität Queensland die achtwöchige Studie vorab genehmigt.

„Mithilfe eines standardisierten Bewertungssystems, dem Social Skills Rating System (SSRS), haben wir das Sozialverhalten der Schüler jeweils vor und nach der Projektphase gemessen“, beschreiben die Wissenschaftler ihre Vorgehensweise. Dabei wurden sowohl Lehrer als auch Eltern zu Sozialkompetenz, problematischem Verhalten und Schulleistungen der Kinder befragt.

Während der Projektphase besuchte ein Mitglied des Forscherteams die teilnehmenden Schüler zwei Mal wöchentlich in ihren Klassen. Dabei wurden die Kinder in zwanzigminütige tiergestützte Aktivitäten, beispielsweise spielen, Käfig saubermachen, füttern, bürsten oder Spielzeug für die Tiere bauen, eingebunden.

Meerschweinchen als „soziales Schmiermittel“
Die Auswertung der Daten ergab, dass sich sowohl die Sozialkompetenz als auch problematisches Verhalten jener Schüler deutlich verbessert hatte, die an den tiergestützten Aktivitäten mit den Meerschweinchen teilnahmen. Die Schulleistungen blieben auf demselben Niveau. Bei der Kontrollgruppe hatten sich Sozialkompetenz und Problemverhalten im selben Zeitraum nicht verändert. „Diese Resultate zeigen die positiven Effekte des Programms als Ganzes – nicht notwendigerweise den spezifischen Einfluss der Tiere selbst“, geben die Studienleiter zu bedenken.

Sie vermuten aber, dass die reine Anwesenheit der Tiere die Stimmung im Klassenzimmer positiv beeinflusst hat. „Tiere werden oft als ‚soziales Schmiermittel‘ bezeichnet“, sagt O’Haire. „Es ist möglich, dass die Präsenz der Meerschweinchen dazu geführt hat, dass sich die Kinder ruhiger und sicherer gefühlt und dementsprechend angenehmer verhalten haben.“ Weitere Forschung ist nötig.

University of Queensland l School of Psychology

Neuigkeiten