Studien & Projekte

Forschung zu Tieren

Mit den positiven Effekten in den Beziehungen zwischen Kindern und Tieren haben sich bereits viele Wissenschaftler beschäftigt. Auch im Weiterbildungsbereich, z. B. in der Sozialpädagogik, wird diese Thematik behandelt. Hier finden Sie einige Beispiele.

Bedeutung von Heimtieren in Kindheit und Jugend

Wie Erwachsene die Bedeutung von Heimtieren in der Kindheit retrospektiv einschätzen belegt eine Studie des Instituts für Medizinische Psychologie der Universität Münster von 2007. Unter der Leitung von Dr. Muthny wurden 358 Personen, speziell Tierbesitzer, im Alter von 18 bis 84 Jahren zur Bedeutung von Heimtieren in der Kindheit befragt. An der Untersuchung beteiligten sich 77% Frauen und 23% Männer mit einem Durchschnittsalter von 37 Jahren.

Die Mehrzahl der Befragten (87%) wuchs mit einem Heimtier in der Familie auf. 76% der Personen betonen sehr deutlich, dass ihnen die Heimtiere wichtig waren und dass sie viel Schönes mit ihnen erlebt hatten. Von ausgeprägt unangenehmen Erfahrungen mit Tieren berichteten nur 5%. Entsprechend klein war auch der Anteil derer, die Angst vor Tieren hatten. Jedoch bestätigten ¾ der Befragten, dass ihnen der Tod eines Tieres „sehr zugesetzt“ habe.

Der Bedeutung von Tieren in der Kindheit wurden jeweils positive bzw. negative Erfahrungen zugeordnet. Die „unangenehmen Erfahrungen“ umfassen vor allem Ängste vor Tieren und das Erleben von Vernachlässigung oder Tierquälerei. „Emotionales Erleben mit Tieren in der Kindheit“ beinhaltet schöne Einzel-Erlebnisse, familiäre Integration von Tieren und die persönliche Mensch-Tier-Beziehungserfahrung. Dieser Kategorie sind jedoch auch Schmerz und Trauer beim Verlust eines Tieres zuzuordnen.

Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, dass eine wesentliche Grunderfahrung der Mensch-Mensch- Beziehung auch auf die Mensch-Tier-Beziehung zutrifft, nämlich die enge Verbindung von Beziehungsintensität und Verlusterleben. Zugleich sei der Tod eines Tieres retrospektiv häufig ein wichtiger erster Kontakt mit Trauer, der letztlich als konstruktiv und entwicklungsförderlich zu bewerten sei.

Kontakt:
Prof. Dr. med. Dr. phil. Dipl.-Psych. Fritz A. Muthny
Institut für Medizinische Psychologie
Universität Münster
E-Mail: muthny@uni-muenster.de