Studien & Projekte

Forschung zu Tieren

Mit den positiven Effekten in den Beziehungen zwischen Kindern und Tieren haben sich bereits viele Wissenschaftler beschäftigt. Auch im Weiterbildungsbereich, z. B. in der Sozialpädagogik, wird diese Thematik behandelt. Hier finden Sie einige Beispiele.

„Die Arbeit mit Greifvögeln ist eine Persönlichkeitsschulung“

Andrea Tigges-Angelidis ist seit vielen Jahren begeisterte Falknerin – neben ihren Tätigkeiten als Heilpraktikerin für Psychotherapie, Naturpädagogin und Entspannungstrainerin. Seit fünf Jahren setzt sie ihre Greifvögel auch für ihre pädagogische und psychotherapeutische Arbeit in Behinderteneinrichtungen, Kindergärten und Flüchtlingsunterkünften ein.

Seit mehreren Jahren bietet Andrea Tigges-Angelidis tiergestützte Interventionen mit ihren vier Harris Hawks an. Foto: Andrea Tigges-Angelidis

Frau Tigges-Angelidis, wie kann ein Wildtier wie der Greifvogel in die tiergestützte Arbeit integriert werden? 

 

Andrea Tigges-Angelidis: Wie auch bei jedem Heimtier gilt: Die Haltung und der richtige Umgang mit den Tieren sind das A und O. Für die Falknerei gibt es sehr strenge gesetzliche Vorgaben, die weit über jene für Heimtiere hinausgehen. Meine vier Harris Hawks leben in einer professionellen falknerischen Haltung und fliegen auch jeden Tag draußen frei. Ihre Mitarbeit ist immer freiwillig und beruht darum ausschließlich auf positiver Motivation. Wenn sie nicht mit den Klienten arbeiten möchten, kommen sie gar nicht erst zu uns. Nur ein Tier, das artgerecht lebt und sich wohl-fühlt, kann einen positiven Effekt auf einen Menschen haben.

Wie sehen diese positiven Effekte aus?

Der Umgang mit Greifvögeln verlangt bestimmte Verhaltensweisen und Impulskontrolle. Bei ihrem Anblick verwandeln sich selbst kleine Zappelphilippe in hochmotivierte, konzentrierte Kinder, die sich viel Mühe geben, ihren Arm richtig zu halten und sich auch sonst so zu verhalten, dass der Vogel zu ihnen kommt. Ich kenne kaum Menschen, die nicht unbedingt mit diesem stolzen Tier arbeiten möchten – ungeachtet ihrer Diagnosen wie ADHS, Lernschwächen, Verhaltensauffälligkeiten oder Autismus.

Woran liegt das aus Ihrer Sicht?

Der Greifvogel hat einen mythisch-historischen Hintergrund und ist in jeder Kultur der Welt hochgeschätzt. Denken Sie beispielsweise an unseren Bundesadler oder das Wappentier Mohammeds. Das macht es leicht, mit Muslimen oder Flüchtlingen zu arbeiten, die Hunde aus kulturellen Gründen als unrein empfinden. Zudem faszinieren die Vögel durch ihre Eleganz und Unabhängigkeit, den freien Flug und ihre Existenz als Selbstversorger. Das motiviert auch meine Klienten zu Höchstleistungen!

Wie sind die Tiere ausgebildet?

Die Dauer der Ausbildung bei einem Harris Hawk beträgt mehrere Jahre. Abgeschlossen ist sie erst beim adulten Greifvogel – also nach drei Jahren, wenn er das Erwachsenengefieder bekommen hat und seine Sozialisation weitgehend abgeschlossen ist.

Kontakt: Andrea Tigges-Angelidis l 63065 Offenbach l 0175 848 29 94 l a.tigges-angelidis@web.de l www.tiere-begleiten-lebenswege.de