Studien & Projekte

Forschung zu Tieren

Mit den positiven Effekten in den Beziehungen zwischen Kindern und Tieren haben sich bereits viele Wissenschaftler beschäftigt. Auch im Weiterbildungsbereich, z. B. in der Sozialpädagogik, wird diese Thematik behandelt. Hier finden Sie einige Beispiele.

Schatzkammer Bauernhof

Auf einem Bauernhof im baden-württembergischen Mengen bietet die Agrartechnikerin und Fachkraft für tiergestützte Intervention Andrea Göhring verschiedene Arten von Begegnungen mit Bauernhoftieren an. In Kooperation mit pädagogisch-therapeutisch arbeitenden Personen und Einrichtungen finden die tiergestützten Angebote sowohl als individuelle Einzelfördermaßnahmen als auch in Kleingruppenarbeit statt. Die Einheiten gehen über mehrere Monate.

Als eines von 40 Nutztieren unterstützt auch Kuh Paula Andrea Göhring bei ihrer tiergestützten Arbeit. Foto: Andrea Göhring.

Mathias ist 14 Jahre alt und hat Probleme in der Schule. Er hat das Down-Syndrom und ist oft laut und unkonzentriert. Bei Andrea Göhring lernt Mathias, seine Selbstkontrolle zu verbessern und ruhiger zu agieren. Denn er möchte unbedingt Hahn Henry auf den Arm nehmen und streicheln. Das klappt aber nur, wenn er sich kontrolliert bewegt.

Henry ist eins von rund 40 Nutztieren, das auf dem Bauernhof von Andrea Göhring seiner Arbeit nachgeht, genau wie Ziege Susi, Minischwein Lilly oder Kuh Paula. Die Tiere helfen Menschen mit körperlichen und/oder geistigen Behinderungen oder Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in schwierigen Lebenssituationen dabei, ihre Probleme zu verringern.

„Vielfach wird in der tiergestützten Intervention auf Hunde, Katzen oder Pferde zurückgegriffen – eher selten auf heimische Nutztiere“, sagt Andrea Göhring. Ihre Tiere hingegen werden in der Arbeit mit Menschen eingesetzt, statt als Nutztiere innerhalb der landwirtschaftlichen Produktion zum Melken, Scheren oder Schlachten gehalten zu werden. „Kühe strahlen beispielsweise durch ihre Atmung und ihr Widerkäuen viel Ruhe aus und lassen sich gut bei Kindern mit Spastiken einsetzen. Ziegen und Esel können adipöse Menschen dabei unterstützen, sich eigeninitiativ mehr zu bewegen. Und Hühner können unruhige Menschen mit wenig Selbstkontrolle – wie Mathias – zur Ruhe bringen“, erklärt Göhring.

Gemeinsam mit Klient und Therapeut wählt Göhring das geeignete Tier aus und begleitet die Intervention. Da die Maßnahmen nicht von Kostenträgern übernommen werden, hat Göhring einen Förderverein gegründet. Für ihr Ideenreichtum wurde sie ausgezeichnet – mit dem Ceres Award zur „Unternehmerin des Jahres 2020“, der an Betriebsleiter innovativer landwirtschaftlicher Konzepte verliehen wird.

Kontakt: Bauernhoftiere bewegen Menschen e.V. l Andrea Göhring l info@andrea-goehring.de l www.andrea-goehring.de