Jetzt haben Wissenschaftler der österreichischen Konrad-Lorenz-Forschungsstelle unter Leitung von Professor Dr. Kurt Kotrschal den Tierbezug von Kindergartenkindern unter die Lupe genommen.
In einem Kindergarten, der Kaninchen hält, beobachteten sie, welche der insgesamt 50 Jungen und Mädchen Kontakt zu den Tieren aufnehmen und wie diese Kontakte beschaffen sind.
„Wir wollten zwei Thesen näher beleuchten“, berichtet Kotrschal: „Die eine lautet, dass es eher die in sich gekehrten, kontaktarmen Kinder sind, die sich Tieren zuwenden. Die zweite These: Gerade Kinder, die mit anderen gut zurechtkommen und in ihrer Gruppe akzeptiert sind, interessieren sich am ehesten für Tiere und suchen den Kontakt zu ihnen.“
Das Ergebnis der Studie hat die zweite These eindeutig und eindrucksvoll bestätigt: „Die sozial gut vernetzten Kinder nahmen am häufigsten Kontakt zu den Tieren auf“, so Kotrschal. Erwartungsgemäß lag das Interesse bei den Mädchen ein wenig höher und sie streichelten die Kaninchen häufiger, als die Jungen es taten. Die wiederum waren begierig darauf, bei den „richtigen“ Arbeiten zu helfen: Futter bereiten, Ställe säubern, Einstreu aufschütten und Ähnliches. Offenes Kuscheln war eher verpönt. „Es gab jedoch Ausnahmen“, berichtet Kotrschal. „Drei der Jungen hatten keine Scheu, mit den Kaninchen zärtlich zu kuscheln.“
Wer jetzt glaubt, die drei wären von ihren Altersgenossen wegen „mädchenhaften Verhaltens“ nicht für voll genommen worden, täuscht sich gewaltig: Es waren ausgerechnet die Meinungsführer der Gruppe, die ihre Tierliebe offen zeigten. Also die richtig „coolen“ Jungs.