Grundschüler lernen besser mit Hund

Wenn Schüler beim Lesen stottern, werden sie oft von den Klassenkameraden verspottet. Ausweg aus dieser Negativspirale bietet einer Studie zufolge die Leseförderung mit einem Hund als Co-Pädagogen.

Bereits 1999 ermittelten die Wissenschaftler Baker und Wigfield drei Faktoren, die das Lesen lernen begünstigen: Selbstwirksamkeit, also der Glaube an die eigene Kompetenz, Motivation sowie positive Emotionen durch ein entspanntes Lernumfeld. All diese Voraussetzungen können durch den Einsatz von freundlichen Hunden geschaffen werden, wie Studien gezeigt haben (Gee, Church & Altobelli 2010; Friesen 2010; Friesen & Delisle 2012).

Forscher der Pädagogischen Hochschule Freiburg, des Freiburger Instituts für tiergestützte Therapie sowie des Departments für Verhaltensbiologie an der Universität Wien haben deshalb untersucht, inwieweit die Anwesenheit eines Hundes auch die Lesekompetenz von Schülern verbessern kann. Zwölf Zweitklässler im Alter von sechs oder sieben Jahren wurden in einem Crossover-Design in zwei Gruppen unterteilt, sodass jedes Kind einmal einem Therapiebegleithund und einmal einer jungen Studentin vorlas. Dabei saßen die Schüler entspannt auf Kissen auf dem Boden, den Hund beziehungsweise die junge Frau neben sich. Festgehalten und analysiert wurden Worterkennung, Beachtung von Satzzeichen, Textverständnis, die benötigte Lesezeit sowie Körper- und Blickkontakte.

Das Ergebnis der im „Human-Animal Interaction Bulletin“ (Ausgabe 2-2014) veröffentlichten Studie zeigt, dass Tierkontakt auch in der Leseförderung von Schülern positive Auswirkungen hat. „Die Erkenntnisse unterstützen die Annahme, dass ein freundlicher, gut ausgebildeter Hund Lernprozesse unterstützen kann, indem er Selbstwirksamkeit, Motivation und Spaß steigert und Stress und Angst reduziert“, schreiben die Wissenschaftler. Der einzige Parameter, der durch den Kontakt zum Hund nicht verbessert wurde, war die Lesezeit – vermutlich bedingt durch Phasen, in denen das Kind den Hund gekrault hat.

Es sei wünschenswert, so die Wissenschaftler, die Ergebnisse mit einem größeren Studiendesign mit mehr Schülern auch unterschiedlichen Alters zu vertiefen. Bei künftigen Studien könnten beispielsweise auch Stimmungslagen oder verschiedene medizinische Parameter wie Herzfrequenz, Blutdruck oder Hormone erfasst werden.