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"Bauernhof-Effekt" wirkt schon während der Schwangerschaft

Dass bei Kindern, die auf einem Bauernhof aufwachsen, seltener allergische Krankheiten auftreten, konnte schon verschiedentlich nachgewiesen werden (vgl. z.B. Gabriel-Projekt). In einer prospektiven Studie analysierten Roger Lauener und sein Team an der Universität Zürich erstmals, welchen Effekt vorgeburtliche Umwelteinflüsse und genetische Mechanismen auf die Entwicklung von Neurodermitis während der ersten beiden Lebensjahre haben.

Die Forscher untersuchten dazu 1.063 Kinder und ihr Umfeld aus fünf europäischen Ländern (A, FIN, F, D, CH). Etwa die Hälfte der Kinder (N=508) wuchs auf dem Bauernhof auf. Während der Schwangerschaft informierten die werdenden Mütter über Fragebögen vor allem über ihren Gesundheitszustand, ihre Ernährungsgewohnheiten und ihren Tagesablauf in der jeweils gewohnten Umgebung einschließlich jeden Tierkontakts. Neben ökologischen Proben, z.B. zur Staubbelastung oder konsumierte Kuhmilch, wurden bei Geburt des Kindes und nach Vollendung des 1. Lebensjahres bei Mutter und Kind immunologische und genetische Daten (Zytokin, Nabelschnurblut, Genotypisierung u.a.) erhoben.

Die Erkenntnisse: Regelmäßiger Kontakt von Schwangeren zu Nutztieren, aber auch Katzen, reduzierte das Risiko fürs Kind, in den ersten beiden Lebensjahren an Neurodermitis zu erkranken. Und: Je intensiver Tierkontakt stattfand, desto besser war die schützende Wirkung. Neben häufigem und regelmäßigem Kontakt spielten auch Tierart und Anzahl eine Rolle: Waren es mehr als drei Tiere, reduzierte dies das Risiko um die Hälfte, verglichen mit den Kindern der Mütter ohne Tierkontakt.

Die Ergebnisse unterstützen die Theorie, dass die Wechselwirkungen zwischen Genen und Umwelt und dem sich entwickelnden Immunsystem bei kleinen Kindern eine wichtige Rolle bei der Ausbildung von Neurodermitis einnehmen und bieten eine Basis für die Entwicklung möglicher Präventionsstrategien.

Weitere Informationen:
Roger Lauener, Allergieklinik Davos
Tel. +41 (0)81 – 417 44 44
E-Mail: roger.lauener@hgk.ch

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