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Hunde motivieren Kinder in der Sprachtherapie

Störungen der Sprachentwicklung nehmen bei Kindern und Jugendlichen massiv zu. Eine Studie der Universität Marburg zeigt, dass tiergestützte Therapien auch in diesem Bereich sinnvoll sein können.

Immer mehr junge Menschen haben Probleme, sich auszudrücken und einen altersangemessenen Wortschatz zu entwickeln. Zwischen 2007 und 2012 stieg die Zahl der Unter-15-Jährigen in logopädischer Behandlung um 23 Prozent, wie das Wissenschaftliche Institut der Krankenkasse AOK informiert.

Eine Masterarbeit im Studiengang Klinische Lingustik an der Philipps-Universität Marburg greift diese Tatsache auf: Um die Wirksamkeit von tiergestützten Einsätzen in der Logopädie zu untersuchen, führte die Studentin Cornelia Nutsch mit der Logopädin Anne Piontek Einzelfallstudien mit zwei Jungen in der Praxis Gruber in Tarp durch. Die beiden Sechsjährigen litten an einer lexikalisch-semantischen Störung, also an Defiziten beim Wortschatz sowie Wortfindungsstörungen. Eingangs wurden ihre lexikalischen Fähigkeiten in einer Kontrollaufgabe (Untertest „W-Fragen“, PDSS, 3) festgehalten. Beide Jungen durchliefen zwei Therapiephasen à zehn Förderstunden, eine Phase mit und eine ohne Hund. Direkt danach sowie zwei Monate später wurde der Lernerfolg überprüft. Mithilfe eines Fragebogens wurden zudem Aufmerksamkeit, Lernmotivation und das Wohlbefinden der Kinder während der Therapiestunden erhoben.

Das Ergebnis der in der Fachzeitschrift „Sprache – Stimme – Gehör“ (Ausgabe 37/2013) veröffentlichten Studie: Der Einsatz des Hundes führte zu einer signifikant gesteigerten Lernmotivation und mehr Wohlbefinden der Kinder. Das Sprechvermögen beider Kinder hatte sich zwar nach beiden Therapieformen – egal, ob mit oder ohne Hund – verbessert, die Nachhaltigkeit des Lerneffekts war durch die hundegestützte Förderung aber deutlich größer. „Die größere Nachhaltigkeit der tiergestützten Therapieform lässt die Vormutung zu, dass die Gedächtnisleistung durch den Einsatz eines Hundes gesteigert werden kann“, sagt Nutsch. Weitere Forschung an größeren Gruppen ist nötig.

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