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Therapiebegleithunde öffnen Kinderseelen

Gerd Ganser, Psychotherapeut für Kinder und Jugendliche in Konstanz, setzt seine Hündin regelmäßig in seiner Praxis ein. Im Fachblatt „Psychotherapeutenjournal“ hat er seine positiven Erfahrungen mit dem Einsatz eines Hundes in einer tiefenpsychologisch orientierten Kinderpsychotherapie beschrieben.

Benno ist elf Jahre alt und wird in der Schule gehänselt. Er hat keine Freunde, verbringt seine Freizeit nur mit der Familie. Seine Eltern können ihn zu einem Besuch in der Praxis von Gerd Ganser überreden, um sich „wenigstens einmal den Psychotherapeuten und seinen Hund anzusehen“. Nach der Begrüßung erzählt ihm der Psychotherapeut Gerd Ganser die Geschichte seiner Golden-Retriever-Hündin Danka, die im Therapieraum auf ihrer Decke liegt. Ganser berichtet, welche Angst Danka zunächst hatte, als sie als Welpe viele neue Geräusche, Gerüche, andere Hunde und ein neues Umfeld kennenlernte. Benno zeigt Verständnis, malt sich Dankas Ängste aus und stellt die Verbindung zu seiner eigenen Situation her.

Dieser typische Beginn einer tiergestützten Psychotherapie zeigt den Vorteil auf, den die Anwesenheit eines Tieres erfahrungsgemäß mit sich bringt: „Ein Hund kann die Patientinnen und Patienten motivieren, sich für den Psychotherapieprozess zu öffnen, und die Psychotherapie lebendiger werden lassen“, schreibt Ganser in seinem Beitrag für das „Psychotherapeutenjournal“ (Ausgabe 1-2014). Das Tier fungiere als Eisbrecher und Projektionsfläche. Weiter beschreibt der Psychotherapeut, wie er seine Hündin als Medium ebenso einsetzt wie beispielsweise Puppen, Zeichenmaterial oder Sand – nur mit dem großen Unterschied, dass der Hund mit seinen Reaktionen eine stetige Rückmeldung gibt.

Der Hund sorgt nach Gansers Erfahrungen nicht nur für eine besseren Zugang zu den Kindern, sondern auch für eine höhere Motivation und einen schnelleren Aufbau von Vertrauen. „Die Anwesenheit des Hundes verändert die Atmosphäre in Richtung Lebendigkeit und Freude“, schreibt Ganser. „Auch schüchterne Kinder kommen so leichter in Aktion und fangen an zu spielen und sich im Therapieraum zu bewegen.“ Der Therapeut profitiert auch von der entspannenden Wirkung des Körperkontakts zum Tier, die es leichter mache, schwierige Themen zu besprechen. Sein Fazit: „Der Einsatz eines Hundes in der Kinderpsychotherapie eröffnet faszinierende Möglichkeiten, wenn der Hund fachlich fundiert und gezielt eingesetzt wird.“

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