Studien & Projekte

Forschung zu Tieren

Mit den positiven Effekten in den Beziehungen zwischen Kindern und Tieren haben sich bereits viele Wissenschaftler beschäftigt. Auch im Weiterbildungsbereich, z. B. in der Sozialpädagogik, wird diese Thematik behandelt. Hier finden Sie einige Beispiele.

„Schnecken faszinieren Kinder“

Schnecken sind faszinierende Wesen. Sie haben keine Füße und tragen ihr Haus mit sich herum. Sie kriechen über Glasscherben, ohne sich zu verletzen, und können sich kopfüber an der Decke fortbewegen.

Fasziniert von Schnecken sind auch die Kinder in der Schule am Harly, einer niedersächsischen Einrichtung mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung. Hier setzt die Pädagogin Nina Richter Achatschnecken im Rahmen der tiergestützten Intervention ein. 

Frau Richter, wie arbeiten Sie mit Ihren Schnecken?

Beeindruckende Erfolge konnte ich bei einem Projekt zur Förderung der Feinmotorik erzielen. Hierbei stand insbesondere die ritualisierte Versorgung der Tiere im Vordergrund. Zudem setze ich die Tiere im Rahmen des normalen Klassenunterrichts ein – sowohl im Sachunterricht als auch im fächerübergreifenden Unterricht. So haben wir die Schnecken im Matheunterricht gewogen, im Kunstunterricht Schnecken gestaltet und uns im Deutschunterricht das Wort „Schnecke“ erarbeitet. 

Warum gerade Schnecken?

Warum nicht? Schnecken faszinieren Kinder und sind ihnen vertraut, denn sie entstammen ihrer natürlichen Lebensumwelt. Das vermittelt Kindern eine kleine Sicherheit in dieser großen Welt. Während des Projekts zur Förderung der Feinmotorik zeigte sich, dass die Schnecken noch einen entscheidenden Vorteil haben: Sie bewegen sich nur sehr langsam und sind somit für Kinder mit Sehbeeinträchtigungen in Ruhe zu betrachten und wahrzunehmen. 

Zudem umfasst die Versorgung gleichförmige und überschaubare Handlungsabläufe. Bei einem Mädchen mit einem mehrdimensionalen Förderbedarf hat die Intervention zu einer deutlichen Verbesserung der intrinsischen Motivation, der Feinmotorik und der Sprache geführt. Auch auf der sozialen und emotionalen Ebene gab es eindeutige Verbesserungen. Ihre Selbstwirksamkeit und ihr Selbstwertgewühl haben sich deutlich gesteigert. Die Schnecken fördern zudem in hohem Maße Empathie und Rücksichtnahme. 

Was ist beim Einsatz von Achatschnecken zu beachten?

Schnecken dürfen nicht allein gehalten werden, denn sie sind soziale Tiere. Daher sollte ein artgerecht eingerichtetes Terrarium vorhanden sein und zukünftige Halter sollten sich gut über die Bedürfnisse der Tiere informieren. Nur zufriedene Tiere können bei Schülern Erfolge erzielen – dies gilt für alle Tierarten, die im Rahmen von tiergestützten Interventionen eingesetzt werden. Selbstverständlich müssen die Kinder angeleitet werden, wie sie rücksichtsvoll mit den Tieren agieren können. Der Schutz der Tiere hat höchste Priorität, deshalb ist immer eine erwachsene Bezugsperson während der Interaktionen anwesend.

 

Kontakt: Schule am Harly l Nina Richter l nina.richter@schule-am-harly.de