Seit mehreren Jahren nehmen engagierte Lehrkräfte ihre Hunde mit in den Unterricht, um bei den Kindern Kompetenzen wie Rücksichtnahme, Aufmerksamkeit und Motivation zu fördern. Ein aktuell erfolgreiches pädagogisches Konzept ist der Einsatz der Tiere als sogenannte Lesehunde. Dabei liest ein Schüler dem entsprechend ausgebildeten Hund im Rahmen einer Förderstunde vor.
Dass solche Übungen die Lesefähigkeit tatsächlich verbessern, hat jetzt eine kontrollierte Pilotstudie an der Universität Flensburg ergeben. Die Sonderpädagogin Meike Heyer teilte dabei 16 Schüler der dritten Jahrgangsstufe in vier Gruppen auf. Alle Schüler erhielten über einen Zeitraum von 14 Wochen wöchentliche Förderstunden beim Lesen: In zwei Experimentalgruppen wurde mit einem echten Hund gearbeitet, in zwei Kontrollgruppen mit einem Stoffhund. Vor, während und nach der Intervention wurden u.a. Leseleistung, Lesemotivation und das Lernklima mittels standardisierter Schulleistungstests (ELFE 1-6, FEESS 3-4) erhoben.
„Unsere Untersuchung zeigt, dass der Einsatz eines Hundes die Leseleistung signifikant stärker verbessert als eine konzeptionell identische Förderung mit einem Stoffhund“, sagt Heyer. „Das lag unter anderem daran, dass die Anwesenheit des Tieres Motivation, Selbstkonzept und Emotionen der Schüler, aber auch das Lernklima verbessert.“
Ein weiterer positiver Effekt der Leseförderung mit Hund: Auch die Kontrollgruppen konnten durch die Förderung mit dem Stoffhund ihre Lesekompetenz verbessern.
Während der Sommerferien waren die erzielten Verbesserungen der Kontrollgruppe aber rückläufig. Der Lernzuwachs der hundegestützt geförderten Schüler blieb hingegen stabil (Beetz & Heyer, 2014).
Voraussetzung für den Erfolg der hundegestützten Pädagogik ist eine fundierte Ausbildung des Mensch-Hund-Teams sowie ein tierschutzgerechter Einsatz des Hundes.