Turn-Trainer Hund: So kommen Kinder in Bewegung

Ständiges Sitzen vor Computer oder Fernseher und viel zu wenig körperliche Bewegung – Kinder und Jugendliche leiden immer häufiger unter chronischem Bewegungsmangel. Ärzte schlagen Alarm, denn bereits bei vielen Vorschulkindern werden zunehmend Einschränkungen der motorischen Fähigkeiten festgestellt.

Wie aber lässt sich den Kleinen die elementare Freude an der Bewegung wieder vermitteln? Ein Modellprojekt der Forschergruppe um Nancy R. Gee, Psychologin an der State University of New York, könnte hier wegweisend sein: Die Wissenschaftler ließen vier Mädchen und zehn Jungen im Alter von vier bis sechs Jahren verschiedene Turnübungen durchführen: z.B. Hochspringen, Laufen über den Schwebebalken oder einen Hinderniskurs überwinden.

Zuerst turnten die Kinder die Übungen allein, dann kamen Therapiehunde als eine Art Vorturner ins Spiel. Jeweils ein Hund führte die Übungen entweder kurz vor oder gleichzeitig mit dem Kind aus. Ergebnis: Die Kinder bewegten sich schneller, fühlten sich eindeutig von dem Vierbeiner motiviert.

Christine Rogall, Diplom-Pädagogin am Institut für soziales Lernen mit Tieren, bestätigt: „Hunde machen es uns wesentlich leichter, Kinder zu motivieren und sie emotional zu erreichen. Von den Tieren fühlen sie sich so angenommen, wie sie sind. Das macht ihnen Mut, aus sich herauszugehen und in Bewegung zu kommen.“

Hunde fördern damit aber nicht nur die körperliche, sondern auch die geistige Beweglichkeit: Motorische Fähigkeiten und Sprachentwicklung sind im menschlichen Gehirn eng miteinander verknüpft – so ist etwa die Hälfte unseres motorischen Kortex für das Sprechen zuständig. Die New Yorker Wissenschaftler plädieren deshalb nach dem Modellprojekt mit den Vorschulkindern für den verstärkten Einsatz von Therapiehunden in Sprech- und Sprachentwicklungsprogrammen. Fazit: Hunde bringen nicht nur den menschlichen Körper in Bewegung, sondern auch die grauen Zellen.